Kinderbibel und christliche Legenden
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Die Bischofswahl
In Myra war der alte Bischof gestorben. Man brauchte einen Nachfolger. Die Nachbarbischöfe kamen zusammen, um über einen Kandidaten zu beraten. Man redete hin und her, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. In der allgemeinen Unsicherheit schlug einer der Bischöfe vor, die Sitzung zu unterbrechen und – vor jeder weiteren Beratung – um einen guten Bischof zu beten.
Man folgte dem Wort und beschloss den Tag mit dem Gesang der Vesper. In der folgenden Nacht hörte einer der Bischöfe eine Stimme, die ihn aufforderte: „Geh vor Tagesanbruch in die Kirche und stell dich an die Tür im Vorraum. Wer dann am Morgen als erster die Kirche betritt, den halte fest. Sein Name ist Nikolaus (d.h. der Sieg des Volkes Gottes). Weiht ihn zum Bischof für Myra.“ In der nächsten Versammlung teilte er mit, was er im Traum gehört hatte und alle waren einverstanden, der Stimme zu folgen.
Er führte selbst den Auftrag aus. Während die anderen in der Kirche beteten, wartete er an der Kirchentür. Im Morgengrauen kam ein Mann, um zu beten. Der Bischof begrüßte ihn und fragte nach seinem Namen. Etwas verlegen sagte er, er sei Nikolaus, ein Bürger von Myra. „Komm mit mir“, sagte der Bischof, „ich habe dir etwas zu zeigen.“ Und er führte ihn zu der wartenden Versammlung der Bischöfe und Priester, die ihn sogleich als neuen Bischof von Myra begrüßten. Zur Gottesdienstzeit stellten sie ihn in der Kirche dem ganzen Volk vor und berichteten, was geschehen war. Die Versammelten vertrauten ihnen. Viele kannten Nikolaus schon. Sie ließen ihn erfreut den Bischofsstuhl einnehmen und bald sagte man: „Er trägt seinen Namen zu recht.“
Nikolaus hilft in der Hungersnot
Als Nikolaus Bischof in der Stadt Myra war, ist eine lange Trockenheit und furchtbare Hungersnot im Land gewesen. Die Menschen sind schon alle sehr krank und schwach gewesen. Da hat eines Tages ein Schiff im Hafen angelegt. Es hatte bis zum Rand Weizen geladen. Der Weizen aber war für den Kaiser bestimmt.
Nikolaus ist zum Hafen gerannt und hat den Kapitän gebeten, ihm hundert Säcke Getreide für die hungernden Menschen in seiner Stadt zu geben. Sie wollten aus dem Korn Brot backen und auch das Korn säen, damit neuer Weizen wachsen konnte.
Aber der Kapitän hat NEIN gesagt. „Das Korn ist genau gemessen worden“, erklärte er. „Es ist für den Kaiser – wenn etwas fehlt, dann bin ich schuld!“ Da hat ihm Nikolaus geantwortet: „Seid ohne Sorge und gebt mir die hundert Sack Weizen. Ich verspreche euch, das euch nichts fehlen wird.“ Zum Beweis malte Bischof Nikolaus einen Kreidestrich auf das Schiff. Der Kapitän hat sich erweichen lassen und hat seinen Matrosen befohlen, hundert Sack Korn für den Bischof abzufüllen. Doch das Schiff ist nicht leichter geworden, so viele Säcke die Matrosen auch abgeladen haben.
Das Schiff ist weitergesegelt und als es in Rom angelegt hat, haben die kaiserlichen Aufseher das Getreide abgewogen und gemessen. Und siehe da: es hat kein Korn gefehlt. Der Kapitän des Schiffes hat sich sehr gewundert und jedem von seinem Erlebnis mit Bischof Nikolaus erzählt.
Das Alte Testament
Die Schöpfungsgeschichte (1. Mose)
Wo kommt eigentlich alles her was da ist? Wie hat alles angefangen? Was war vorher?
(Nach Jörg Zink: Der Morgen weiß mehr als der Abend)
Am Anfang
Am Anfang, ganz am Anfang, war gar nichts.
Die Erde war noch nicht da. Auch nicht der blaue Himmel.
Nichts war da. Kein Haus, kein Tier, kein Mensch.
Es gab keine Sonne und keinen Mond und keine Sterne.
Es war alles ganz leer und ganz finster.
Es gab nichts zu sehen und nichts zu hören.
Es war alles ganz still.
Nichts rührte sich.
Nur Gott war da.
Und Gott dachte: „Ich will Licht machen. Es soll hell sein.“
Und Gott sprach: „Licht soll sein.“ Und es wurde hell
Und Gott nannte das Licht Tag und die Dunkelheit Nacht
Und Gott sagte: „Die Erde ist unten und der Himmel oben
Und zwischen Himmel und Erde soll Luft sein mit Wind und Wolken.“
Der Wind fing an zu blasen und die Wolken zogen über die Erde hin.
„Auf der Erde soll festes Land sein mit Bergen und Tälern.
Das Meer soll um das Land brausen.“
Da gab es Gebirge, Flüsse, Seen und das Meer. Aus den Wolken regnete es …
Dann sprach Gott: „Auf der Erde soll Gras sein, Blumen blühen, Büsche und Bäume sollen wachsen an denen Äpfel und Birnen und Bananen reifen. Und Gott schaute sich alles an und sagte: „So ist es gut.“
Und Gott schaute den Himmel an und sagte: „Hier sollen die Sterne leuchten, viele Sterne. Und der Mond soll über den Himmel wandern. Und vor allem: Eine große Sonne soll den Tag hell machen.“ Als sie alle da waren, sah er ihnen zu wie sie am Himmel wanderten, und sagte: „Das ist gut.“
Dann schaute Gott das Meer an und die Wolken und sagte: „Hier sollen Tiere leben. Im Wasser sollen Fische schwimmen. Und zwischen Erde und den Wolken sollen Vögel fliegen und Bienen und Schmetterlinge in vielen Farben. Und jedes soll etwas Besonderes sein. Sie sollen miteinander leben und Kinder bekommen und immer mehr werden.“ Und als es im Wasser und in der Luft lebendig wurde, freute er sich an den bunten Tieren
Und sagte: „So ist es gut.“
Gott sah die Erde an: Berge, Wüste, Wälder und sagte: „Auch hier soll es lebendig werden. Hier sollen Löwen und Elefanten, Hasen, Eichhörnchen und viele andere Tiere leben. Manche mit festen Panzern, so wie die Schildkröten, und andere mit einem weichen Fell wie die Katzen.“ Und es wurde lebendig auf dem Gebirge und im Tal, auf den Wiesen und im Wald.
Nur eines fehlte noch. Als Gott alles anschaute, sagte er: „Nun fehlt noch ein Wesen, das sich an allem freuen kann wie ich. Ein Wesen, das alles sieht und dafür sorgt, dass alle Tiere und Pflanzen miteinander leben können. Mir fehlt noch ein Wesen, das nachdenken kann wie ich und neue Dinge schaffen kann, wie ich selbst. das alles sieht und sorgsam mit allem
umgeht.“ Und Gott erschuf Menschen – Adam und Eva. Gott segnete sie und sprach zu ihnen: „Euch vertraue ich alles an, was lebt: Fische, Vögel und die anderen Tiere, den Wald mit allen Bäumen, die Blumen und die übrigen Pflanzen.“
Und Gott sah alles an, was er erschaffen hatte, und sprach: „Es ist alles sehr gut.“
Noah baut eine Arche (1. Mose 6,5)
Die Menschen kümmerten sich schon lange nicht mehr darum, was Gott von ihnen erwartete. Sie waren boshaft, neidisch und gewalttätig. Doch es gab einen, der gut und gerecht war. Er hieß Noah. Gott war zornig über die verdorbenen, bösen Menschen und sagte zu Noah: „Die Menschen haben mit ihrer Grausamkeit meine Welt verdorben. Ich werde deshalb eine Flut schicken, die alles zerstören soll. Du aber liebst mich und bist gut zu deiner Familie. Deshalb möchte ich mit dir einen Bund schließen und dich und deine Familie schützen.“ Gott beauftragte Noah, ein großes Schiff zu bauen, eine Arche. Noah sollte es aus festem Holz herstellen und es mit wasserdichtem Erdpech versiegeln. Dann trug Gott Noah auf, Gehege und Ställe für alle Landtiere und Vögel zu bauen und zwei von jeder Art mit auf die Arche zu nehmen.
Viele Menschen, die vorbeikamen, machten sich über das riesige Schiff auf dem Land lustig. Doch Noah warnte sie vor der großen Flut. Und er riet ihnen, umzukehren und Gott wieder zu gehorchen. Doch niemand hörte auf ihn. Das Wasser stieg immer höher. Als die Arche fertig war, brachten Noah, seine Frau, ihre drei Söhne und deren Frauen Nahrung für sich und die vielen Tiere aufs Schiff. Gott trug Noah auf, mit seiner Familie und allen Tieren auf die Arche zu gehen. Denn bald würde der große Regen einsetzen. Als die Menschen und Tiere sicher an Bord waren, begann es zu regnen – viele Tage und Nächte lang. Bäche und Flüsse schwollen an, und das Wasser stieg höher und höher. Schließlich schwamm die Arche. Bald reichte das Wasser bis an die höchsten Berge heran. Für die unvernünftigen Menschen, die nicht auf Noahs Rat gehört hatten, gab es keine Rettung mehr.
Endlich hörte es auf zu regnen. Als der Regen nach sechs Wochen aufhörte, begann der Wasserspiegel allmählich zu sinken. Und eines Tages fand die Arche wieder Grund. Sie stand auf einem Berg. Noah schickte eine Taube los. Sie sollte auskundschaften, ob das Land schon trocken war. Doch über der ganzen Erde stand noch Wasser. Nach sieben Tagen flog die Taube wieder aus. Und diesmal kam sie mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zurück. Nach weiteren sieben Tagen kehrte die Taube nicht mehr zur Arche zurück. Da wusste Noah, dass die Flut vorbei war und Menschen und Tiere das große Schiff verlassen konnten.
Der Regenbogen als Zeichen Gottes. Wie freuten sich die vielen Tiere und Noahs Familie, endlich wieder an Land zu sein. Sie dankten Gott. Er hatte sie beschützt und ihnen einen neuen Anfang geschenkt. Gott segnete Noah und seine Familie und sprach: Bevölkert die ganze Erde! Geht gut mit meiner Schöpfung um und sorgt für Mensch und Tier. Ich verspreche euch, dass ich nie wieder eine Flut schicken werde. Solange die Erde besteht, sollen Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Sommer und Winter wechseln. Im Frühling sollt ihr säen und im Herbst ernten.“ Dann ließ Gott am Himmel einen wunderschönen Regenbogen erscheinen und sagte: „Immer, wenn ihr einen Regenbogen seht, sollt ihr an mein Versprechen denken.“
(Nacherzählt von Margret Nußbaum)
Geschichten zum selber nachschlagen in der Kinderbibel
- Die Berufung Abrahams 1. Mose 12
- Josef und seine Brüder 1. Mose 37
- Moses Berufung 2. Mose 3
- Jona und der Wahl Jona 1
Das Neue Testament
Die Geburt Jesu (Lukas 2, 1 – 20)
In jenen Tagen geschah es, dass vom Kaiser Augustus ein Befehl ausging, dass der gesamte Erdkreis aufgezeichnet werde. Diese erste Aufzeichnung geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Alle gingen hin, sich eintragen zu lassen, ein jeder in seine Stadt. Auch Joseph zog von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt – weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, um sich eintragen zu lassen zusammen mit Maria, seiner Verlobten, die gesegneten Leibes war. Während sie dort waren, geschah es, dass sich die Tage erfüllten, da sie gebären sollte, und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, hüllte ihn Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil nicht Platz für sie war in der Herberge.
In der selben Gegend waren Hirten auf freiem Felde und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und es umstrahlte sie die Herrlichkeit des Herrn, und sie fürchteten sich sehr. Der Engel aber sprach zu ihnen: “fürchtet euch nicht! denn seht ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volke zuteil werden soll: Euch wurde heute in der Stadt Davids ein Retter geboren, der ist Messias und Herr. Und dies soll euch zum Zeichen sein: Ihr werdet ein Kindlein finden, in Windeln eingehüllt und in einer Krippe liegend!” Und auf einmal erschien mit dem Engel eine große Schar des himmlischen Heeres, die Gott priesen mit den Worten: “Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Frieden unter Menschen eines guten Willens!” Und es geschah, als die Engel von ihnen weg zum Himmel entschwanden, sagten die Hirten zueinander: “lasst uns hinübergehen nach Bethlehem und schauen, was da geschehen ist, von dem der Herr uns Kunde gab!”
Und sie gingen eilends und fanden Maria und Joseph und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, berichteten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. Maria behielt alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Die Hirten aber kehrten zurück und priesen und lobten Gott, für all das, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.
Die Kindersegnung (Markus 10,13-16)
Eines Tages brachten einige Eltern ihre Kinder zu Jesus, damit er sie berühren und segnen
sollte. Doch die Jünger wiesen die Kinder ab. Als Jesus das sah, war er sehr verärgert über
seine Jünger und sagte zu ihnen: „Lasst die Kinder zu mir kommen. Hindert sie nicht daran!
Denn das Reich Gottes gehört Menschen wie ihnen. Ich versichere euch: Wer nicht
solchen Glauben hat wie sie, kommt nicht ins Reich Gottes.“ Dann nahm er die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf den Kopf und segnete sie.
Passions- und Ostergeschichte (Matthäus 26, Markus 14, Lukas 22, Johannes 13)
Jesus und seine Freunde gingen in die Stadt Jerusalem, um dort das Osterfest zu feiern, das Fest der ungesäuerten Brote. Als sie nur noch zwei Stunden zu wandern hatten, sagte Jesus zu einigen seiner Jünger: „Dort in dem Dorf werdet ihr eine Eselin finden, bindet sie los und bringt sie zu mir. Ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, denn ich, euer Herr, brauche das Tier.“
„Warum will Jesus auf einmal auf einem Esel reiten, sonst geht er doch immer zu Fuß!?“ überlegten die Jünger. „Vielleicht will er den Leuten in Jerusalem zeigen, dass er doch unser König sein will!“ Inzwischen waren sie wieder bei Jesus angekommen. Dieser setzte sich auf den Esel, aber sagte nicht, warum er es tat und was es bedeuten sollte. Immer mehr Menschen kamen hinzu und schlossen sich dem Zug an. Einer rief plötzlich: „Es lebe der König, der uns von Gott gesandt ist!“ Dann stimmten die anderen mit ein: „Wir grüßen dich, unseren Retter!“ Die Menschen waren so begeistert, dass sie Jesus auch die Ehre eines Königs erweisen wollten. Sie legten Tücher und Palmenzweige auf den Weg. Die Stimmung wurde immer fröhlicher. Doch als der Zug in Jerusalem ankam und die Bürger die jubelnden Menschen sahen, schüttelten die meisten nur verwundert den Kopf und ärgerten sich über den festliche Einzug. Beim Tempel stieg Jesus vom Esel ab und betrat ihn. Doch was er darin sah, schockierte ihn sehr. Die Juden ließen nämlich täglich von den Priestern im Tempel Tiere schlachten und verbrannten sie als Opfergaben für Gott auf dem Altar. Um solche Opfer zu ermöglichen, gab es viele Händler, die im Tempel Tiere verkauften.
Da wurde Jesus sehr zornig und rief lautstark: ,, Ihr macht aus dem Haus Gottes ja ein Kaufhaus!“ Er ging auf eine Schafherde zu und trieb sie zum Tor hinaus. Die Priester waren sehr wütend und sagten zu einander: „Was nimmt sich dieser Jesus heraus? Hier im Tempel haben nur wir das Sagen!“ Am liebsten hätten sie die Tempelpolizei gerufen. „Aber jetzt können wir ihn nicht verhaften lassen. Hoffentlich finden wir bald eine günstige Gelegenheit.“ Darauf mussten sie nicht allzu lange warten, denn einer der Jünger war an diesem Tag sehr enttäuscht. Er hieß Judas. Er hatte schon immer gehofft, dass Jesus eines Tages König der Juden wird. „Heute hätte er es leicht verkünden können“, dachte er. „Ich muss Jesus zwingen König zu werden. Ich gebe den Priestern einen kleinen Tipp, wo sie Jesus verhaften können. Damit sie ihn erkennen, werde ich ihm einen Kuss geben. Mit Sicherheit wird Jesus lieber König werden, anstatt sich verhaften und ins Gefängnis werfen zu lassen.
Die Macht dazu hat er.“ Am Abend wollte Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem das Passahfest feiern. Der Tisch ist schön gedeckt, voll mit Gemüse, flachen Broten und gutem Wein. „ Prost“, sagt Simon und will Jesu Glas wieder voll schenken. Doch dieser legt seine Hand darüber und sagt: „Nein, das war mein letztes Glas Wein hier. Ich werde noch heute verhaftet werden, denn einer von euch hat mich an meine Gegner verraten.“ Anstelle eines Gebetes dankte Jesus Gott für das Brot, nahm es und sprach: „Esst von dem Brot, ich selbst bin das Brot. Durch dieses Brot seit ihr mit mir verbunden.“ Dann nahm er den Wein und sagte: „Trinkt von dem Wein, denn er ist mein Blut. Wenn ihr davon trinkt, seid ihr mit mir verbunden.“ Schweigend taten die Jünger, was Jesus ihnen befohlen hatte. Dann sagte Simon: „Wir sind doch bei dir, wenn die Soldaten kommen halten wir sie auf!“ Doch Jesus schüttelte den Kopf: „Wenn ich sterbe, werde ich durch das Land des Todes reisen. Drei Tage wird die Reise dauern. Wenn ich durch das Land des Todes gegangen bin, werde ich zurückkommen, um mich von euch zu verabschieden.“ In dieser Nacht ging Jesus mit den Jüngern in den Garten Gethsemane, um dort zu übernachten. Judas war nicht unter ihnen. Obwohl Jesus Petrus, Jakobus und Johannes gebeten hatte, wach zu bleiben und mit ihm zu beten, schliefen sie bald ein. Also betete Jesus allein zu Gott.
Dann näherten sich flackernde Lichtpunkte im Dunkel der Nacht. Plötzlich stand Judas direkt vor ihm, er umarmte Jesus und gab ihm einen Kuss. Jesus sagte:“ Dieses Zeichen von Freundschaft benutzt du also für deine Verrat.“ Die Soldaten banden Jesus die Hände zusammen und führten ihn ab, als hätte er etwas verbrochen. Außerhalb von Jerusalem liegt der Ort, an den die Gefangenen gebracht werden. Sie werden dort an ein Kreuz gebunden, bis sie sterben. Es ist früh am Morgen. Es ist still. Bis eine Gruppe Soldaten ankommt. Zwischen ihnen gehen drei Männer, einer davon ist Jesus. Alle drei Gefangenen tragen große Holzkreuze. Sie gehen gebückt, denn die Kreuze sind sehr schwer. Am Ende des Tages stirbt Jesus. Ein Mann bindet die Seile los und hebt ihn herunter. Dann wird er von drei Freunden abgeholt und in ein Grab gebracht. Vor den Eingang rollen sie zu dritt einen großen, runden Stein. Am nächsten Tag wollen Maria, Maria von Magdala und Salome zu Jesu Grab. Sie haben Öl dabei, um seinen Körper zu salben. Am Grab angelangt sehen sie, dass der schwere Stein weggerollt wurde. „Das Grab ist schon offen! Das darf nicht sein!“, ruft Maria erschrocken. Sie gehen in die Grabhöhle und sehen sich um. Das Grab ist leer. Dann nahmen sie eine helle Gestallt wahr, die sagt: „Warum sucht ihr einen Lebendigen bei den Toten? Jesus lebt. Geht nach Hause und erzählt seine Freunden, dass er auferstanden ist.“
(Salome Höfler)
Geschichten zum selber nachschlagen in der Kinderbibel
- Jesus im Tempel (Lukas 2)
- Johannes tauft Jesus (Matthäus 3, Markus 1, Johannes 1)
- Die ersten Jünger (Lukas 5)
- Die Hochzeit zu Kana (Johannes 2)
- Die Sturmstillung (Matthäus 8)
- Jesus heilt (Markus 1, Lukas 17)
- Jesus lehrt zu beten (Matthäus 6, Lukas11)
- Jesus bei Zachäus (Lukas 19)
- Die Himmelfahrt Jesu (Lukas 24)
- Der Heilige Geist kommt (Apostelgeschichte 2)
Die Festtage im Jahreslauf
Wir Christen feiern jedes Jahr ein ganz besonderes Ereignis: die Auferstehung von Jesus Christus an Ostern. Aber wir haben noch andere Festtage. Durch sie denken wir an die großen Momente im Leben von Jesus und seinen Jüngern.
Weihnachten, 24. Dezember
Mit diesem Fest feiern wir die Geburt von Jesus, dem Sohn Gottes, der Mensch geworden ist und uns ganz nahe ist. Auf dieses Fest bereiten wir uns während der vierwöchigen Adventszeit vor.
Dreikönigsfest, 6. Januar
An diesem Tag feiern wir, wie drei Weise aus dem Morgenlande, die Heiligen Drei Könige, zur Anbetung des Jesuskindes nach Betlehem gekommen sind. Und sie stellten fest, dass Jesus ihr Erlöser ist. Das zeigt, dass Jesus für alle Menschen auf die Welt gekommen ist.
Ostern, ein Sonntag im März oder April
Am Ostersonntag feiern wir Jesu Auferstehung von den Toten. Wir alle sind dazu bestimmt, ihm nachzufolgen. Für die Christen dauert die Osterzeit
50 Tage – bis Pfingsten. Sie feiern auch an jedem Sonntag die Auferstehung Jesu: Das ist der „Tag des Herrn“ Und während der 40 – tägigen Fastenzeit bereiten sie sich durch Beten, Teilen und Fasten auf Ostern vor. Die Fastenzeit endet mit der Karwoche, in der wir seines letzten Abendmahles, seiner Verurteilung und Kreuzigung gedenken..
Christi Himmelfahrt, ein Donnerstag 40 Tage nach Ostern
An diesem Tag feiern die Christen, dass Jesus in Gottes Herrlichkeit kam und das Ende der Zeit, in der die Jünger dem auferstandenen Christus begegnen konnten.
Pfingsten, ein Sonntag 50 Tage nach Ostern
An Pfingsten feiern die Christen die Übergabe des Heiligen Geistes von Jesus an seine Apostel. Dank des Heiligen Geistes haben sie den Mut, in der ganzen Welt die Auferstehung von Christus zu verkünden. Das ist die Geburtsstunde der Kirche.
Reformationstag, 31. Oktober
Der Geburtstag der Evangelischen Kirche!
Am Anfang stand ein junger Mönch. Er ärgerte sich über seine Kirche und schlug deswegen am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Fast 500 Jahre ist das her. Eigentlich wollte Martin Luther die Kirche damit nur verändern.